Mittwoch, 8. Mai 2013

Gestaltung eines Ficus benjamina `pandora´

Diesen Ficus habe ich seit einem Jahr bei mir stehen, der ursprüngliche Plan war, die Form so zu belassen und die Verzweigung weiter zu fördern. Dann habe ich mir die Aststellung angeschaut und festgestellt, daß da mehr rauszuholen ist.

Also fing ich an, mir eine frei aufrechte Form vorzustellen, schaute nach Ästen, die dafür zu gebrauchen waren und drahtete den Stamm als erstes.

Es war schwierig, eine Form rauszuarbeiten, vor allem bei der Biegung habe ich mehrere Anläufe gebraucht. Erst wurde eine Bewegung nach links gestaltet, aber der unterste Ast wollte nicht so richtig ins Bild passen. Also versuchte ich, diese Bewegung wieder vorsichtig zu korrigieren. Wenn man den Stamm bei dieser Sorte vor dem Drahten ein wenig in verschiedene Richtung biegt, ist es am Ende leichter, mit Draht eine Form zu biegen.




Als ich den Stamm so hatte wie ich es passend fand, habe ich das Bäumchen von unten nach oben durchgedrahtet. Dabei habe ich schon darauf geachtet, welche Äste weg sollten, und welche ich für die Gestaltung brauche.

Direkt am ersten Knick habe ich also den ersten Ast, der den Hauptast bilden wird. Ausserhalb der nächsten Biegung, wenn der Baum wieder nach oben geführt wird, habe ich den 2. Ast belassen.





Dieser kleine Ast zum Beispiel war für mich nicht zu gebrauchen. Er wächst in die selbe Richtung wie der 2. Ast, und ist zudem zu dünn, um im unteren Bereich als schwerer Ast zu dienen. Und durch das Entfernen des Astes schaffe ich einen Negativbereich, der die Stammbewegung betont und durch belassen einer kleinen Lücke noch für Spannung sorgt.


























Die Aststellung ist nun wie folgt:

Links der Hauptast, dann rechts der 2. Ast, dann folgt der für die Tiefenwirkung (Ich habe 2 Äste für die Tiefe behalten, um später den Besseren auswählen zu können, und falls einer wegtrocknet habe ich noch einen übrig)
Rechts wieder ein Ast für das Aufrechterhalten der Silhouette.











Wollte ich zumindest, dann habe ich auch den entfernt, um den Rhythmus beizubehalten und weil er auf gleicher Höhe wie der rückwärtige Ast war. Ich habe ja mit dem diesem geendet, der. 2 Ast zeigt schon nach rechts, also brauche den nächsten nach links.
Wenn der hintere Ast (schwer zu sehen) eine bessere Verzweigung hat, füllt er den Raum aus, der jetzt als Lücke erkennbar ist. Oder ich stauche den Baum in der Mitte noch ein wenig, was die oberen Äste weiter nach unten bringt, somit wird die Lücke auch kleiner.





Nun ging es ans Drahten der Spitze.















Auch hier müssen noch Äste gehen, der rechte z.B. um die Spitze des Baumes zu definieren.








So langsam nimmt er er Form an.












Die Spitze ist fertig. Freue mich schon auf die feinere Verzweigung, die durch ständigen Rückschnitt entstehen wird.








Jetzt lasse ich ihn in Ruhe, damit er sich erholen kann.
Ich finde diese Form interessanter als die Alte, viel mehr Bewegung und bessere Aststellung als bei der Ausgangsform.

Der Baum neigt sich noch zu sehr nach vorne, es ist schwer, eine zufriedenstellende dreidimensionale Form zu definieren. Übung macht den Meister.
















Ziemlich am Ende des Winters hat der Baum mir Sorgen bereitet, er ließ alle Blätter vertrocknen und sie rollten sich ein. Ich habe mit einer Plastiktüte reagiert, und er hat zum Glück wieder ausgetrieben. Die Tüte erhöht die Luftfeuchtigkeit. Eine Stunde am Tag habe ich sie abgenommen, zum Lüften.  Ich weiß nicht was es war. Jetzt erholt er sich zumindest wieder, ein Glück!



Ich habe gehört, viele Düngen den Baum, wenn er schwächelt, aber wenn er keine Blätter hat, verringert sich die Transpiration und der Dünger kann durch den geringeren Wasserfluß nicht abtransportiert werden. Das damit verbundene Aufkonzentrieren des Mineraliengehaltes im Boden kann zu Wurzelverkümmerung führen! Erst wieder düngen, wenn sich die neuen Blätter entfaltet haben. Den alten Dünger hatte ich entfernt.

So sieht der Baum heute aus, kahl, aber am Leben.  Er treibt fröhlich nach.





Ich habe in der Mitte den rechten Ast verloren, aber da diese Art gut am Stamm nachtreibt, brauche ich mir keine Sorgen zu machen, ihn später ersetzen zu können.


Das war´s mit der Gestaltung. War ein schönes Abenteuer, ich habe viel gelernt dabei. Traut Euch, viele haben Angst oder mögen das Drahten nicht, aber das Erfolgserlebnis ist einfach klasse, wenn der fertige Baum vor einem steht. Und wenn man´s nicht macht, kann man´s auch nicht lernen :) Ich lerne mehr durch´s selbst gestalten und Fehlern als durch Bücher.

Auf bald,

André










1 Kommentar:

  1. Hi André,

    Ein schönes Ergebnis, dass mich zu einem ähnlichen Versuch inspiriert hat. Danke!

    AntwortenLöschen