Samstag, 21. September 2013

Update: Ficus benjamina Gestaltungstagebuch

Nachdem ich den Baum gedrahtet und alle Äste positioniert hatte, bin ich zu einem Bonsai Gestalter gegangen und habe mir einen Rat geholt, um das Erscheinungsbild zu verbessern. Ich war unzufrieden und kam nicht weiter. Siehe hier.

Die Lösung, die vorgeschlagen wurde, war sehr einfach: Durch das Verändern des Winkels wurde das Kippen des Baumes nach rechts aufgehoben. Jetzt ist der Schwerpunkt besser definiert und das Gesamtbild ausbalanciert. Die untersten Äste wurden näher an den Stamm gebracht, was dazu führte, das die Krone nun einen besseren Bezug zum Stamm hat. 

Da ich nicht viel an den Wurzeln machen kann um diese Jahreszeit, wurde eine tiefere Schale gewählt. Im Frühjahr kommt der Baum dann in eine passende, wenn ich die Wurzeln richtig zurückschneiden kann. Also muss ich erstmal mit diesem Erscheinungsbild und dem Hügel leben.

 



Nun werde ich noch schauen, was ich mit dem Wurzelansatz mache und dem häßlichen Loch. Entweder aushöhlen, daß Licht durchscheint oder eine Sharipartie gestalten. Aber zuerst werde ich wohl abmoosen, da die Wurzelgestaltung den längsten Zeitraum in Anspruch nehmen wird.

So gefällt er mir aber schonmal besser.




Sonntag, 15. September 2013

Ficus benjamina, Gestaltungstagebuch

Endlich, nach langem Nachdenken, Drahten und positionieren der Äste ist die Gestaltung für´s Erste fertig.

So sah er aus, als ich ihn zum ersten Mal sah:





Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf, also machte ich mir selbst ein Geburtstagsgeschenk, fuhr nochmal zur Bonsaischule, überlegte noch ein bißchen und nahm ihn mit.

Tagelang stand er dann erstmal unten im Garten, abends wenn es dunkel wurde nahm ich ihn mit hoch und überlegte was ich machen sollte. Drehte Ihn, schaute auf die Aststruktur im Inneren. Irgendwann musste ich aber mal anfangen.














Ich entfernte Äste und Zweige, die nicht zur Verzweigung passen wollten, drahtete ihn durch und positionierte die Äste für´s erste. Ziel war, ihn aufzufächern, damit Licht ins Innere gelangen kann und wieder eine Struktur zu geben. So lasse ich ihn erstmal und überlege mir, was ich noch machen soll.

Der unterste Ast ist vielleicht zu lang, aber eventuell gibt sich dieser Endruck mit der Zeit, wenn mehr Verweigung und Blätter entstanden sind.








Mir gefällt der rückseitige Ast noch nicht, werde ihn aber erstmal so lassen bis ich weiß ob die jetzt gewählte Vorderseite überhaupt so bleibt, oder ich die jetzige Rückseite nehmen werde. Hier kommt die Biegung des Stammes besser zum Ausdruck, weil sie mehr auf einen zukommt, aber hierfür müsste ich auch den Rückast entfernen. Damit warte ich lieber bis ich mir sicher bin was ich will.












Die Rückseite. Eigentlich fände ich diese Seite besser als jetzige Vorderseite.


Einen Wurzelansatz hat das Ding nicht, also werde ich nächstes Jahr an´s Abmoosen herangehen und hoffentlich verbessern können.






Man kann Drahtspuren erkennen, die schon recht lange am Baum sind. Ich habe auf einer Website gelesen, wie man diese langsam entfernen kann, und hoffe, daß es klappt. Siehe hier.



Da ich unsicher bin, wie es weitergehen soll, werde ich mir Rat in einem Bonsaistudio holen. Es gibt bestimmt einiges zu verbessern. Ich finde es wichtig, sich erst einmal selbst Gedanken über eine Gestaltung zu machen, damit man sich in den Baum hineinversetzen kann. Hab´ jetzt genug herumprobiert und werde schauen, was man noch verbessern kann. Bin gespannt.

Sonntag, 18. August 2013

(Update) Ficus microcarpa, Wurzeln über Fels

Gestern habe ich meine Lorbeerfeige neu gedrahtet. Bei der Erstgestaltung, siehe hier, hatte ich zuviele Äste belassen, was ein wirres Erscheinungsbild ergeben hatte. Dann habe ich versucht, mich auf´s Wesentliche zu konzentrieren und noch viele Äste entfernt. Ich glaube, das war die richtige Entscheidung. Nun kommen die Verjüngung und die Bewegung des Baumes besser zur Geltung.

Vor einigen Monaten hatte ich den alten Draht von meiner ersten Gestaltung abgenommen, da die Äste begannen, den Draht zu umwallen. Nicht alle Äste blieben in der Position, die ich vorgegeben hatte, dazu war der Draht noch nicht lange genug am Baum verblieben. Ich hatte den Baum aber erst einmal in Ruhe gelassen und den Wuchs nur mit der Schere im Zaum gehalten.

Die Äste fingen an, sich wieder nach oben hin auszurichten, also war eine neue Positionierung nötig. Der Baum ist gesund, also machte ich mich an die Arbeit.

Gedrahtet wurde wie immer von unten nach oben, beginnend von den dicken Ästen hin zu den dünneren.

Ich positionierte die Äste so, das sich die entstandenen Lücken wieder füllen und gab ihnen eine interessantere Bewegung.



Die Spitze wurde neu ausgerichtet, ganz zufrieden bin ich noch nicht. Sie wurde in einem Bogen nach links gestaltet um die Rechtsbewegung des Baumes auszugleichen und sie im Lot zum Wurzelansatz hin auszurichten.

Die oberen Äste wurden auch neu angeordnet, links, hinten und rechts. Der linke Ast wurde nach unten gebracht, um die Lücke über dem linken Ast zu schließen.
Der letze Ast geht nach vorne und der dort entstehende Neuaustrieb wird als neue Spitze definiert.
Die Krone soll noch ein wenig kompakter werden, ob die jetzige Höhe beibehalten wird, weiß ich noch nicht. Aber eigentlich stimmt die Gesamthöhe ja.














 


Der Baum wurde aus einem Steckling gezogen und von Anfang an auf den Stein gesetzt, so dass sich die Wurzeln über die Jahre hinweg daran angepasst haben. Leider wurde auf die Wurzelentwicklung nicht in dem Maße geachtet, wie ich es mir wünschen würde. Sieht irgendwie plump und grob aus. Eine Möglichkeit wäre, Stecklinge zu ziehen und diese als Wurzelpfropflinge zu verwenden, damit ich einen feineren Wurzelansatz schaffen kann, der den Stein besser umschließt.


Im Herbst wird der Baum umgetopft und die Wurzeln bearbeitet. Vielleicht kann ich dann durch Drahten die untere, dicke Wurzel mehr in die Senkrechte bringen.


 Das vorläufige Endergebnis. Die Reduzierung der Äste auf ein Minimum und das Herausarbeiten einer klar definierten Spitze und Stammlinie hat dem Baum meines Erachtens nach aufgewertet. Bei der Erstgestaltung gab es keine klare Linie, der Gesamteindruck war zu chaotisch.









Ich freue mich schon auf den neuen Zuwachs und eine feinere Verzweigung.
Ich weiß noch nicht, ob ich ihn im Herbst in einen schöne Schale setze, wenn ich aber den Wurzelansatz noch mit Stecklingen pfropfen sollte wäre das unsinnig. Umtopfen muss ich aber sowieso, vielleicht finde ich ja eine akzeptable Zwischenlösung.



Sonntag, 4. August 2013

Gestaltung einer Feldulme (Ulmus minor)

Letzte Woche habe ich mir diese Feldulme (Ulmus minor) zugelegt. Mein Ziel ist, die Form im Allgemeinen zu verändern und damit ein harmonischeres Gesamtbild zu erreichen. Der Wurzelansatz ist akzeptabel, eine Verjüngung von der Basis zur Spitze ist vorhanden. Der Baum hat einen Doppelstamm, was ich ganz interessant finde, jedoch ist der Nebenstamm an der Spitze zu dick, so daß ich Ihn in der Höhe reduzieren werde. Auch steht er in der Länge in Konkurenz mit dem Hauptstamm und erzeugt eine Symmetrie, die ich vermeiden möchte. Die Äste sind durch unordnungsgemäßen Rückschnitt zu lang geworden, damit ist die Form aus dem Konzept geraten: Oben und nach hinten geht der Baum zu sehr in die Breite, die Äste und Zweige wachsen ungeordnet - das stört den Gesamteindruck.








Diese Detailaufnahmen zeigen einige Äste, die zu lang geworden sind, es ist keine Verzweigung und schöne Verjüngung vorhanden, die Blätter sind zu weit außen. Das kann durch drastischen Rückschnitt verbessert werden: der neue Austrieb wird dann zum Neuaufbau verwendet.

Momentan ist es Anfang August, so daß ich diesen Schritt erst im Winter angehen werde. Der Baum hat für sein Gesamtverhältnis wenig Laub, ein Zurückschneiden aller Äste hätte den vollständigen Verlust zur Folge. So stehen ihm weniger Blätter zur Energiegewinnung zur Verfügung. Da sich die Pflanze nun für den Winter vorbereitet und Nähstoffe anspart, wäre dies ein Risiko für das Überleben im Winter. Persönlich glaube ich auch, daß der Baum nach dem Rückschnitt jetzt noch auf die Idee kommt, einen neuen Austrieb zu produzieren, was einen Verbrauch an Energie zur Folge hätte, die er für den Winter und Frühling brauchen wird.

Deswegen mache ich nur eine kleine Grundgestaltung, um mir die spätere Form zu besser vorstellen zu können.











Der Nebenstamm wird in der Länge reduziert, um auf lange sicht eine bessere Verjüngung zu erreichen, die der angestrebten Höhe gerecht werden kann. Auf der Rückseite des Stammes befindet sich ein Ast, den ich für die Tiefenwirkung benutzen werde, der Ast darüber wird später mit Draht zur neuen Spitze geformt.



























Für die neue Grundgestaltung habe ich einige Äste gedrahtet und dann neu geformt. Da er wenige Blätter hat, ist das auch mit Laub gut möglich. Da um diese Jahreszeit noch Dickenwachstum stattfindet, werde ich die Drähte regelmäßig kontrollieren, und den Draht abnehmen, bevor die Äste zu dick werden, damit keine Drahtnarben entstehen.

Dieser Ast hat keinerlei Bewegung, er ist zu lang und gerade, keine Verzweigung, keine Verjüngung.










Das vorläufige Ergebnis. Der Wurzelansatz kommt bei dieser Ansicht meiner Meinung nach am Besten zur Geltung. Nächsten Winter wird der Baum zurück geschnitten und dann in der darauf folgenden Wintersaison wird der neue Austrieb gedrahtet. Dann geht es an die Entwicklung der Verzweigung. In der Zukunft wird der Baum noch einiges an Volumen zunehmen.

Um die Neigung muss ich mir auch noch Gedanken machen, momentan lehnt sich der Baum zu sehr nach rechts, was ich beim nächsten Umtopfen korrigieren werde. Eine leichte Anhebung nach links wird die Kippwirkung ausgleichen.


Ich halte Euch auf dem Laufenden. Momentan ist der Baum immer noch zu unstrukturiert, aber die Umrisse der Krone ist erkennbar. Mal schauen, was ich daraus in Zukunft machen kann.

Früher hätte ich den Baum jetzt schon radikal zurückgeschnitten. Ich bin froh erkannt zu haben, daß man unbedingt mit den Jahreszeiten arbeiten muss, um lange Freude an den Bäumen zu haben. Es ist nicht sinnvoll, schnelle Ergebnisse zu produzieren, um dann über Jahre mit geschwächten Pflanzen zu arbeiten und sich ständig Sorge um deren Überleben machen zu müssen. Oder gar Pflanzen zu verlieren, weil die Geduld gefehlt hat. Ich freue mich einfach auf den Winter und plane vorraus, was dann an Arbeit ansteht.


Sonntag, 30. Juni 2013

Update: Abmoosen der japanischen Zelkove (Zelkova serata)

Endlich ist es soweit, das Abmoosen der Zelkove hat funktioniert! Ende Februar habe ich den Baum erneut dafür vorbereitet, mit dem Unterschied, die Lücke größer zu machen, damit sich nicht wieder eine Brücke bilden kann. Und siehe da, jetzt, Anfang Juli, hat´s geklappt:


Rund um den Topf sind überall neue Wurzeln entstanden, die den Topf schon vollständig ausfüllten.
Also habe ich den Teil abgeschnitten, eine Schale vorbereitet und den nun neuen Baum umgesetzt.



An den Wurzeln habe ich nichts gemacht, nur die Erde oben bis zum Ansatz weggenommen. Viele Waschen die alte Erde sofort raus, aber ich habe da Zweifel, dass das mitten im Sommer funktioniert. Bei Wurzelarbeiten bin ich aus eigener Erfahrung vorsichtiger geworden.


Das verschiebe ich dann auf nächstes Frühjahr. Dann werden die Wurzeln auch für einen schönen Wurzelansatz angeordnet und eine passende Schale gewählt, der Stumpf unten korrekt angepasst und mit Wundpaste verschlossen etc...

Der Baum ist ganz fest fixiert, damit er nicht wackeln kann durch Wind und Wetter. Jetzt darf er sich selbst aus seinen neuen Wurzeln versorgen und in diese Schale reinwachsen.

Endlich!



Samstag, 25. Mai 2013

Gestaltung eines Fächerahorns (Acer palmatum)

Diesen Baum habe ich auf gut Glück bei Ebay ersteigert, ich hatte ein Gefühl, daß er vielleicht was werden könnte. Als er nach 2 Tagen ankam, habe ich mich gleich an die Gestaltung gemacht. Ich war positiv überrascht

Ich habe eine Vorderseite bestimmt, ihn nach rechts gelehnt, ein wenig zum Betrachter geneigt und die Äste durchgedrahtet. Nur 2 kleine unten habe ich entfernt.
Er wurde schon lange in einem kleinen Topf kultiviert, der Wurzelballen ist schön klein. Jetzt steht er in einem etwas größerem, um ihm mehr Platz für Wachstum zu verschaffen. Die Wurzeln habe ich nicht bearbeitet, dafür ist es bereits zu spät. Nächstes Jahr kommt er eventuell in eine schöne Bonsaischale. Oder in eine größere Kiste, das würde das Wurzelwachstum eher beschleunigen.








































Nun geht es darum, die Verzweigung und damit auch die Form der Krone weiter aufzubauen. Den Wurzelansatz konnte ich mir noch nicht anschauen, aber nächstes Jahr entscheide ich, ob und wie er gestaltet werden muss. Da vom Vorbesitzer immer regelmäßig ein Wurzelschnitt durchgeführt worden ist, habe ich gute Hoffnungen.


Nun muss ich täglich kontrollieren, daß der Draht nicht einwächst. Falls doch, wird der Draht abgenommen und neu angelegt. Eigentlich ist es ratsam, Ahorne im Winter nach dem Blattabwurf zu drahten, da hier kein Dickenwachstum stattfindet, und den Draht im Frühjahr abzunehmen, wenn das Wachstum einsetzt. Ich bin aber zu ungeduldig. Der Draht wurde locker angelegt, somit sollte er nicht zu schnell einwachsen. Auch ist darauf zu achten, die zarte Rinde nicht zu beschädigen, das geht bei Ahornen sehr schnell. Diesmal ist alles gutgegangen.




Montag, 20. Mai 2013

Erstgestaltung einer Feldulme (Ulmus minor)

Diese Ulme fand ich wegen der Stammbewegung und dem alten Stamm ganz interessant. Leider hat sie nach unten zum Wurzelansatz hin eine einseitige Verjüngung, sowie knotige Verdickungen, weil der Vorbesitzer viele Äste an einer Stelle hat wachsen lassen. Diese Eigenschaften kann man aber durch Abmoosen und Neuaufbau des gesamten Baumes verbessern. Wenn man einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren einplant, kann daraus vielleicht ein einigermaßen ansprechender Baum werden.







So kam der Baum bei mir an. Nach dem ersten Rückschnitt hatte der Vorbesitzer dem Wachstum freien Lauf gelassen, um eventuell eine Besenform zu gestalten. Mir schwebte aber eher eine frei aufrechte Form vor.









Hier ist zu sehen, das der Baum an den Stellen, wo Äste und Zweige entspringen, "verknubbelt" ist. Da so etwas in der Zukunft nie und nimmer verwächst, sollte hier so früh wie möglich gegengesteuert werden. Also muss radikaler zurückgeschnitten werden, als ich ursprünglich geplant hatte. Mit Blick in die Zukunft aber ist dieser Schritt notwendig, um eine schöne Linie von Stammansatz bis zur späteren Spitze zu bekommen.




Der dicke, nach oben wachsende Ast wurde komplett entfernt, der rechte sollte als Hauptast verbleiben. Der Zweig, der an diesem Knick nach oben wächst, sollte als neue Spitze aufgebaut werden. Da der Knubbel jedoch weg musste, musste dieser mit entfernt werden. Der Ast, der hinter dem alten Knubbel entspringt, wird als 2. Ast aufgebaut werden.












Die Knubbel im Detail. Das würde auf ewig häßlich bleiben.







Der Knoten wurde komplett zurückgeschnitten, was den Baum nun auf die ersten Äste links und rechts reduziert. An der Biegung des 2. Astes befinden sich schlafende Knospen, wo die neue Spitze entsehen wird. Diese werde ich zurück nach links neigend gestalten, so daß sich eine schöne Stammbewegung entwickeln sollte.






















Mal schauen, ob etwas draus wird :) Nun steht er in einem größeren Topf, damit er sich frei entfalten kann. Den Rest werden die Jahre vorgeben.